SCHLEPPTENDER-SCHNELLZUGLOKOMOTIVE Pt 47
Die Entwicklung der Pt 47 ist eng mit der Geschichte der schweren Schnellzugloks in Polen verbunden. Um den Ansprüchen des Transitzug-Dienstes zwischen Ostpreußen und dem damaligen Deutschen Reich durch den sogenannten "Polnischen Korridor" gerecht zu werden, entwickelte 1929 das Cegielski-Werk in Poznan die 2-D-1-Schnellzuglok Pu 29. Da sie mit ihrer Länge von 21.195 mm nicht auf die meisten der damaligen polnischen Drehscheiben passte, entwickelte das Lokwerk Chrzanów 1931 die Schnellzuglok Pt 31 (1-D-1), die sich in vielem an die Pu 29-Baureihe sowie an bulgarische Beispiele anlehnte.
(Foto: Werksfoto FABLOK-BUMAR) Diese etwas verkürzte Lok wurde bis 1939 in 98 Exemplaren produziert. Die Pt 31 besaß einen Barrenrahmen mit einer Dicke von 90 mm, sie erlaubte die Befahrung eines Radius von 150 m. Der Kessel besaß eine kupferne Feuerbüchse und einen Kipprost sowie Marcotti-Feuertüren. Es wurden Metcalf-Friedmann- und Friedman-Injektoren eingeetzt. Mit Kriegsbeginn stellte die DRG einen Teil dieser Loks als 19 101-154 und 19 167-180 in ihren Bestand ein. Zwölf weitere Loks lieferte das Chrzanów-Werk - im Krieg eine Filiale von Henschel & Sohn - 1940 direkt an die DRG als 39 1001p - 1012p, sie wurden 1941 in 19 155 - 166 umnumeriert.
Nach dem 2. Weltkrieg verblieben drei Lokomotiven dieses Bauloses, die direkt für die DRG gebaut worden waren, in Österreich und erhielten dort die Baureihenbezeichnung 919 (158,165,166). Sie wurden erst 1961 verschrottet.
(Zeichnungen und Informationen Bogdan POKROPINSKI, Foto H.F.Schmidtendorf)
Für die wieder aufbelebte Polnische Staatsbahn PKP wurde 1947 auf der Grundlage der Konstruktionspläne der Pt 31 eine verbesserte Version, die Pt 47, entwickelt. Wesentlicher Unterschied war der Einsatz einer stählernen Feuerbüchse mit drei Zirkulationsrohren und vereinheitlichten Armaturen. Eingesetzt wurden ein geschlossenes Führerhaus wie bei der Baureihe Ty 45, ein Schüttelrost. Änderungen fanden auch am Tender statt. Für die ersten Exemplare der Pt 47 wurden Tender wie bei der deutschen BR 41 und der BR 44 eingesetzt, die nach geringfügigen Veränderungen die polnische Bezeichnung 34D48 bekamen. Ab 1949 wurden polnische Tender mit der Bezeichnung 33D48 eingesetzt, die nach Einbau einer mechanischen Befeuerungsanlage (Stoker) als 27D48 bezeichnet wurden.
Zwischen 1947 und 1951 wurden 180 Lokomotiven dieser Baureihe gebaut, davon in Chrzanów 120 und bei Cegielski 60 Exemplare. Ein Exemplar der Pt 47 wurde an ein österreichisches Touristikunternehmen verkauft. Auch Auftritte einer Pt 47 beim Jubiläum der Niederländischen Staatsbahn (NS) in Utrecht 1989 und bei der jährlichen Lokparade im polnischen Museums-Dampflokdepot Wolsztyn (Wollstein) zeigen den großen Anklang dieser eleganten Lokomotive für längere Strecken.